Kleine Kinder im grossen Wagen

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Auf dem Weg zur Kasse, respektive zum Selber-Scanner-Terminal im Einkaufscenter, hörte ich ein Kind schreien. Oh wie das schrie.

Dabei verflüchtigte sich in meinem Kopf die Frage, wie die Dinger, wo man vor dem Ausgang seine selber gescannten Einkäufe bezahlte, eigentlich korrekt hiessen.

Und schon stand ich vor dem Wagen, aus dem es so laut schrie. Ein kleiner Junge stand auf dem ... ach, wie heisst denn das schon wieder ... Trittbrett vielleicht? und versuchte, seine jüngere Schwester, welche im Wagen Sitz vor ihm sass, zu beruhigen. Was ihm nicht wirklich gelang, so fest er sich auch Mühe gab. "Hallo zäme", sagte ich. "Habt ihr Ärger?" Worauf der Junge mich erstmal von unten nach oben ansah und das Weinen des Mädchens langsam in ein Schluchzen überging. "Habt ihr auch so viel im Wagen wie ich?" plapperte ich munter weiter in der Hoffnung, die Kinder ein wenig bei Laune zu halten, bis deren Bezugsperson wieder auftauchen würde. Aber niemand kam auf die Schnelle, was ich auch verstand, befanden wir uns doch in einem grossen Einkaufscenter. "Nur schnell zurück und was holen" dauert schnell mal ein paar Minuten. "Also", sagte der Junge. "Du hast einen kleinen Wagen. Warum hast du nicht einen grossen genommen, so wie wir?"
 
Ich musste lachen. "Ja, stimmt! Was bin ich blöd. Immer nehme ich den falschen Wagen", sagte ich. "Ich habe so viel eingekauft, das reicht nun für die ganze Woche. Und ihr, müsst ihr hier auf jemanden warten?" Ich kam mir ein bisschen doof und aufdringlich vor, was ich nicht wollte, es ging mich ja auch überhaupt nichts an. Logisch waren diese zwei nicht alleine da. "Ja, aufs Mami. Die hat wieder etwas vergessen. Dort hinten. Schon zum zweiten Mal", sagte der Junge. "Oh, das ist mir auch schon ein paarmal passiert," sagte ich. "Da muss man dann durch das ganze Center laufen." Ich nickte und der Junge sagte: "Mist!" So standen wir noch so rum und warteten zusammen aufs Mami. Ich konnte mich in diesem Moment sowas von glücklich schätzen. Die eigenen Kinder schon etwas grösser und nicht mit dabei und genügend Zeit ... einen Blick auf mein Telefon werfend stellte ich fest, dass ich überhaupt keine Zeit zum Plaudern mehr hatte! Und das alles nur, weil meine Uhr nicht mehr lief. Weshalb ich in genau diesem grossen Einkaufscenter neue Batterien für Uhren gekauft habe, doch dies ist eine andere Geschichte, vielleicht erzähle ich sie ein anderes Mal.
 
Da kam das Mami um die Ecke: "Hat sie ein bisschen gejammert?" Ich lächle sie an: "Nur ein kleines bisschen." Und das Mami: "Das macht sie viel." Ich denke: "Das darf sie doch." Dabei nicke ich, lächle den drei Menschen vor mir zu und verabschiede mich, um endlich meine Waren zu bezahlen. Viel zu spät schaffte ich es, raus zu kommen ...
 
Die kurze Begegnung mit den beiden Kindern war es mehr als wert. Etwas später haben sie mir noch von weitem zugewinkt. Ich denke, ich hab da zwei kleine Freunde gefunden. Zwei mit einem grossen Wagen.