Es gibt so viel, was wirklich gut ist. Dazu gehören im Leben jene Menschen, die dir gut gesinnt sind. Die dir gut tun. Bei denen du sicher und glücklich bist.
Es gehört dazu die Tatsache, im Grunde selber gut und einfach richtig zu sein.
Es gehört dazu, immer Neues zu erleben, zu entdecken, zu lernen.
Auch dazu gehört für mich die Freude, das Wohlergehen, die Zuversicht, ja das Glücklich-sein.
Und die Liste kann beliebig weitergeführt werden.
Nun stell dir aber mal vor, du seist ein Kind. So zwischenn 8 und 12 jährig. Du gehst zur Schule. Weil das alle tun, oder zumindest meinen das deine Eltern. Und dann musst du lernen. Und aufpassen. Zuhören. Lernen. Und still sein. Und sitzen. Immer dieses sitzen. Jahrein, jahraus. Und machst du das nicht mit, so mal ein kleines bisschen, dann oh weh. Die Lehrerin schreibt deinen Eltern. Du musst vor die Tür. Du kriegst Strafen verschiedenster Art. Du musst dich ändern. Regeln einhalten. Punkte sammeln oder abgeben. Du wirst überprüft, gescholten oder gelobt, Haupsache, irgendwie beurteilt. Es wird eng. Man spricht von deiner Zukunft, von Weichen, die nun gestellt werden. Davon, dass du nicht dumm seist, nur langsam/verträumt/faul ...
Und je länger je mehr kriegst du ein Gefühl von Druck und Schwere. Von Falschsein. Und vielleicht tut dir das richtig weh, irgendwo, in den Ohren, im Kopf oder im Bauch vielleicht ... Und die Ärztinnen finden sicher was heraus und die Psychologen auch, und man beginnt mit irgendwelchen Therapien. Damit du besser zurecht kämst, oder die andern mit dir. Und du fühlst dich ein bisschen besser vielleicht, doch nicht mehr gut genug. Vielleicht bleibt das so dein Leben lang. Und dabei gilt es, weiter zu lernen. Französische Wörter. Nicht weil du den Sinn sehen würdest oder es dir Spass machen würde. Nein! Weil deine Note ungenügend war. Und die Wörter wollen dir nicht in den Kopf, weshalb du dann nicht ins Sport Training darfst. So wirst du gross. Und du sagst, das sei nicht so schlimm. Du werdest es überleben.
Ich denke an dich und all die andern Kinder, denen es ähnlich geht. Die es überleben müssen statt mit Freude durchs Leben zu hüpfen.
Liebes Kind, mögest du das Gute in deinem Leben sehen.
Mögest du Wege finden, glücklich zu werden. Mögest du irgendwann mal erleben dürfen, selbstbestimmt lernen zu können und im Leben einfach ok zu sein.
Mögen deine Eltern beginnen, zu sich selber zu schauen.
Ich wünsche es dir von ganzen Herzen. 

Tonia von Gunten